50 Jahre Freundschaft über Grenzen hinweg: Gabriele Walther trifft alte Freundin aus Schottland

Rothenkirchen – Ein besonderes Wiedersehen feierte die ehemalige Englisch-Klassenlehrerin an der Mittelschule Pressig, Gabriele Walther, mit einer langjährigen Freundin aus Schottland. Aus einem Schüleraustauschprogramm 1975 und dem Besuch der Schülerin Gabriele Förtsch aus Rothenkirchen am Kaspar-Zeuß-Gymnasium Kronach entstand eine 50-jährige Freundschaft zwischen der Frankenwälderin und Kay Jackson aus den schottischen Highlands.

„Alles begann durch ein nicht zustande gekommenes Treffen mit einer ursprünglich vorgesehenen Austauschschülerin“, erzählt die heute pensionierte Pädagogin bei dem Wiedersehenstreffen in Rothenkirchen. Die Freude über die langjährige Freundschaft, die Grenzen und Meere überdauert hat, war bei beiden groß. Auch Bürgermeister Stefan Heinlein ließ es sich nicht nehmen, die beiden zu besuchen und am regen Austausch alter Erinnerungen teilzunehmen.

Die Gespräche im Hause Walther reichten von persönlichen Lebensstationen bis zu erstaunlichen digitalen Möglichkeiten. Kay Jackson berichtete stolz, dass sie kürzlich Oma geworden ist und ihre Tochter nach Australien ausgewandert sei. Bei einem Videoanruf konnten die beiden Freundinnen die Tochter live erleben, die in diesem Jahr mit dem „One to Watch“-Preis für vielversprechende Gründerinnen ausgezeichnet wurde – und das trotz einer Luftlinien-Entfernung von rund 20.000 Kilometern. „So etwas hätten wir uns vor 50 Jahren niemals träumen lassen“, staunten beide über die technischen Fortschritte.

Auch Erinnerungen an gegenseitige Besuche wurden wach: Gabriele Walther berichtete von ihrem Schottlandbesuch im Juni 2024 während der Eröffnung der Fußball-Europameisterschaft Deutschland gegen Schottland. Trotz der Niederlage der Schotten habe sie die Begeisterung der Menschen beeindruckt – Dudelsackspieler auf den Straßen, schottische Flaggen überall und friedliche, ausgelassene Feiern.

Kulinarische Traditionen gehörten bei allen Besuchen ebenfalls dazu: In Rothenkirchen gibt es Rouladen mit Klößen, Schnitzel mit Kartoffelsalat, Tafelspitz mit Kren oder Jägertopf mit Spätzle; in Schottland stehen Haggis, Cullen Skink, Scones oder Pies auf der Speisekarte.

Seit dem Brexit sei das Reisen allerdings erschwert, erzählt das Duo, da nun Pass und Visum erforderlich sind – spontane Besuche seien nicht mehr so leicht möglich. Bürgermeister Heinlein nutzte die Gelegenheit, um die Schönheiten seiner Gemeinde zu zeigen und lud die Gäste ins Naturbad Rothenkirchen ein. Kay Jackson, eine ausgezeichnete Schwimmerin, ließ sich nicht zweimal bitten: Trotz frischen Wassers sprang sie beherzt ins Becken, was ihr sichtlich Freude bereitete.

Neben den Aktivitäten im Freien gab es auch reichlich Gelegenheit, alte Erinnerungen auszutauschen. Fotos, Briefe und Zeitungsausschnitte aus fünf Jahrzehnten Freundschaft wurden hervorgeholt und sorgten für viele Anekdoten und herzliche Momente. Immer wieder fiel der Spruch „Marmor, Stein und Eisen bricht – unsere Freundschaft aber nicht“, den beide gemeinsam zur bekannten Melodie sangen.

Gabriele Walther, seit Jahrzehnten leidenschaftliche Sängerin im Gesangverein Rothenkirchen und ehrenamtlich in der Vorstandschaft tätig, freute sich sichtlich über das Wiedersehen. Die Zeit verging wie im Flug, und beide Freundinnen hoffen auf ein baldiges Wiedersehen – dann wieder in Schottland.

Das Bildzeigt:

Von links: Bürgermeister Heinlein, Kay und John Jackson, Gabriele Walther, Gerhard Walther.