Alte Schule, altes Haus – wir danken dir
Ein letzter Schultag voller Erinnerungen, Dankbarkeit und neuer Hoffnung
Wenn am letzten Schultag vor den Sommerferien nicht nur das Schuljahr endet, sondern gleich ein ganzes Schulhaus nach über 120 Jahren sein „allerletztes Kapitel“ schreibt, dann ist das ein Moment, der bewegt. So geschehen in Rothenkirchen – ein Ort, an dem Generationen von Kindern Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt, Freundschaften fürs Leben geschlossen und unzählige Geschichten erlebt haben.
Die Lehrerinnen und Kinder der Grundschule Pressig, die in den letzten Jahren das Rothenkirchener Schulgebäude mit Leben gefüllt haben, wollten diesen besonderen Abschied nicht einfach stillschweigend vorbeiziehen lassen. Zu viele Erinnerungen, zu viel Geschichte stecken in diesen alten Mauern.
Nach dem traditionellen Abschlussgottesdienst zogen die Klassen gemeinsam zurück zur Schule – ein symbolischer letzter Gang, begleitet von leiser Wehmut und gespannter Erwartung. Auf dem Pausenhof warteten bereits die „Hausherren“ der ersten und zweiten Klassen, um ihre Gäste aus Pressig – die Dritt- und Viertklässler, Konrektorin Sandra Hofmann, Bürgermeister Stefan Heinlein, Mitglieder des Gemeinderats und das Reinigungspersonal – willkommen zu heißen.
Mit leuchtenden Augen und großem Stolz präsentierten die Erstklässler ihren schwungvollen „AEIOU“-Tanz – ein Zeichen dafür, wie viel sie in diesem Schuljahr gelernt haben. Es war mehr als nur ein Tanz – es war ein fröhliches Lebewohl an eine Schule, die sie liebevoll aufgenommen hatte.
Dann wurde es stiller – und emotional: Die Zweitklässler sangen das Lied „Alte Schule, altes Haus“ von Rolf Zuckowski. Ein Lied, das mitten ins Herz ging. In ihren Stimmen lag Dankbarkeit, aber auch Traurigkeit. Es war ein Moment, in dem sich selbst gestandene Erwachsene das eine oder andere Tränchen aus dem Augenwinkel wischten.
Die Klasse 2a ließ ihre Gedanken schweifen: Wie viele kleine Füße sind wohl durch diese Flure gelaufen? Wie viele Spuren haben die Kinder in über einem Jahrhundert hinterlassen? Mit liebevoll gestalteten Fußspuren trugen sie Erinnerungen und Dankesworte vor – kleine, berührende Botschaften an ein großes, altes Haus.
Die 2b hingegen wagte den Blick nach vorne. Auch ihre Fußspuren erzählten Geschichten – aber diesmal von dem, was kommt. Vom gemeinsamen Lernen unter einem Dach in Pressig, von neuen Chancen, mehr Miteinander und einem modernen Schulhaus, das wachsen soll, wo das alte weicht.
Und dann sprach ein Kind das aus, was wohl alle dachten – mit einem Augenzwinkern und einem Lächeln:
„Lieber Bürgermeister, jetzt wird’s aber Zeit, dass du uns aus der alten Schule rausschmeißt!“
Gesagt – getan! Unter Jubelrufen der großen Klassen wurden die Erst- und Zweitklässler von Bürgermeister Stefan Heinlein und Sportlehrer Steffen Mahr aus dem Haupteingang regelrecht „hinausgeworfen“. Eine weiche Matte im Pausenhof sorgte für eine sichere und – im wahrsten Sinne – sanfte Landung.
Es war ein Abschied mit Herz, Humor und viel Gefühl.
Ein besonderer Dank ging an Hausmeister Stefan König, der dieses Schulhaus über viele Jahre liebevoll umsorgt, gehegt, gepflegt und an vielen Stellen mit handwerklichem Geschick „zusammengehalten“ hat. Ein echtes Herzstück des Hauses. Ebenso gebührt dem Reinigungsteam – allen voran „unserer Carola“ und „unserem René“ – ein herzliches Vergelt’s Gott für ihre tägliche, oft stille, aber so wichtige Arbeit. Und ein Dank auch an Birgitt Keim von der Gemeinderverwaltung Pressig die über Jahrzehnte in der Bücherei vielen Generationen von Kindern eine schöne Zeit bescherte.
So endete das Schuljahr in Rothenkirchen – mit Dankbarkeit für das, was war, einem Kloß im Hals beim Abschied und großer Vorfreude auf das, was kommt.
Und eines haben sich nach all diesen emotionalen Momenten nun wirklich alle verdient – Kinder, Eltern, Lehrkräfte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Schöne, erholsame und sonnige Ferien!