„Du Königin des Friedens bitte für uns“
„Der 78- jährige Rentner Alois Grünbeck aus Rothenkirchen ist ein „Multi- Ehrenamtler, ein stiller Macher“.
Er packt an wo er gebraucht wird, will aber stets im Hintergrund bleiben. So charakterisiert ihn Bürgermeister Stefan Heinlein.
Und unsere Zeitung konnte sich davon überzeugen.
Er will absolut nicht fotografiert werden. Dabei war kürzlich wieder ein großer Anlass dazu ihn ins Rampenlicht zu rücken. Das war die Fertigstellung einer Restauration einer Kapelle am Wegesrand am Ortseingang von Rothenkirchen an der B 85 aus Richtung Pressig kommend.
Bevor er mit der zeitaufwendigen und grundlegenden Restauration dieses Raumes, für Gebet- und Meditation begonnen hat, befasste sich Alois Grünbeck auch gründlich mit deren Entstehungsgeschichte, die er uns bei der Besichtigung der restaurierten Kapelle erzählte.
Ursprünglich gab es am jetzigen Standort dieser aus Sandstein gemauerten Kapelle eine Kapelle, die in Holzbauweise im Jahr 1884 erbaut wurde.
Der Standort befand sich in Nähe der Hessenmühle, weitere Gebäude standen nicht in der Nähe, die kamen erst in späteren Jahren dazu. Die Hessenmühle musste einem Mehrfamilienhaus weichen, das heute in Nähe der Kapelle steht.
Errichten ließ die erste Kapelle eine Familie Josef Neubauer. Deren Nachkommen, die Familie Eduard Haerter, ließen im Jahr 1956 in massiver Bauweise Stein auf Stein, das kleine Gotteshaus neu erbauen, da die bisherige Holzkapelle baufällig geworden war. Außerdem erhielt sie im Innenraum ein farbenfrohes Mosaikbild aus Glas und Keramik, entworfen und hergestellt von dem Bamberger Künstler Alfred Heller. Jahrelang pflegte und hegte die Kapelle Theresia (Resi) Scherbel und schmückte sie auch stets liebevoll mit frischen Blumen aus. Viele Jahre identifizierte sie sich mit der Kapelle, als wäre sie ihr Eigentum, erzählt Grünbeck. Nachdem die Resi verstorben war, nahm man sich auf Bitten von Marianne Beetz und Arno Hoffmann der Kapelle wieder an. Nachdem es lange still um das Kleinod gewesen war, nahmen sich erst vor etwa fünf Jahren die Enkel der Familie Haerter, die Schwestern Bettina und Anita (geborene Fischer) der Auffrischung der Kapelle wieder an. Die neuen Besitzer Schulze- Krause gaben ihnen freie Hand. Sie ließen das Eingangstor sandstrahlen und mit einem neuen Anstrich versehen. Gerhard Beetz entfernte den alten Putz und versah den Innenraum der Kapelle mit neuem Anstrich und Putz.
Auf Initiative des jetzigen Bürgermeisters Stefan Heinlein hielten die Feuerwehren Rothenkirchen und Pressig mit Drehleiter eine gemeinsame Übung ab und stutzten zwei alte morsche Bäume, um das Kupferdach und vor allem das Kupferkreuz auf dem Dach der Kapelle vor Schäden zu bewahren.
Es war ein großer Arbeitseinsatz, berichtet Bürgermeister Heinlein von der damaligen Arbeit in luftiger Höhe.
Nach der Auflösung der Grabstätte Haerter- Fischer am Friedhof in Rothenkirchen fand die etwa einen Meter hohe Christus- Steinskulptur, die das Grab der Familien Haerter- Fischer zierte, einen würdigen Platz in der Kapelle. Um die bunte Mariendarstellung in der Kapelle weiter in Hochglanz zu versetzen, brachte der ebenfalls für seine ehrenamtlichen Tätigkeiten bekannte Roland Ringlstetter die Inschrift neu in Blattgold an.
„Du Königin des Friedens bitte für uns“ ist im Mauerwerk eingraviert und mit Goldschrift auf Hochglanz aufgewertet.
Bürgermeister Heinlein staunt über die Schönheit dieser außergewöhnlichen Marienkapelle und dankt in einer besinnlichen Minute vor der Kapelle allen die mitgeholfen haben die Kapelle in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Die Kapelle ist ein wahres Kleinod für Gebet und Innehalten. Allen voran Alois Grünbeck der in unzähligen ehrenamtlichen Stunden sich der Restauration dieser Kapelle angenommen hat. Seit der ursprünglichen Errichtung im Jahr 1884 führte ein Dankesweg zur Muttergottes zum Raum der Stille und des Gebetes. Grünbeck ist ein stiller Ehrenamtler, der überall im Dorf anzutreffen ist, wo Arbeit anliegt. Ob es im Sommer Rasenmähen oder im Winter Schnee schaufeln ist, an allen öffentlichen Flächen und Gebäuden sieht er, wo gehandelt werden muss und tut dies ohne große Aufforderung. Er ist ein wichtiger Aktivposten in der Dorfgemeinschaft von Rothenkirchen, lobt der Bürgermeister und hebt hervor, besonderes Markenzeichen von Alois sei, dass er keinen öffentlichen Dank annehme, sondern wie er seine Werke im Stillen vollzieht, will er auch nach Fertigstellung keine Lobeshymne hören.
Er will weiter stets hilfsbereit für Jedermann bleiben, aber dafür weiter im Hintergrund bleiben, sagt er und als es zum Fotografieren geht ist er verschwunden.
Die Kapelle an der B 85 am südlichen Ortseingang von Rothenkirchen wurde von Alois Grünbeck mit weiteren ehrenamtlichen Helfern auf Hochglanz restauriert.
Bürgermeister Stefan Heinlein staunt in Stille vor der Kapelle mit dem sakralen Marienbild in Glas- und Porzellan- Mosaik und einer steinernen Jesusstatue. Ein Raum an dem Menschen zur Stille finden und zu Gott beten können.