Gemeinde Digital 2.0
Der Markt Pressig führt Digital 2.0 ein und vernetzt seine technischen Abteilungen untereinander und mit der Verwaltung zur effizienteren, kostengünstigeren und schnelleren Zusammenarbeit.
Bürgermeister Stefan Heinlein (CSU) informierte in der Marktgemeinderatssitzung die Räte darüber, dass in den vergangenen Wochen die einzelnen Sparten des Marktes Pressig (Bauhof, Klärwerk, Wasserversorgung) mit digitalen Endgeräten (Tablets) ausgestattet wurden.
Dazu erhielten die Mitarbeiter eine Schulung im Bereich der neuen kommunalen Geo- Informations- Systeme (GIS). „Somit können wir direkt vor Ort zum Beispiel bei Baustellen nicht nur die digitalen Karten mit verschiedenen CAD- Programmen abrufen, sondern der Nutzer sieht auch direkt, wo eine Wasserleitung oder wo der Kanal liegt und verläuft.
Gleichzeitig wurde seitens der Verwaltung durch Thomas Frashek (Hauptverwaltung) und Antonio Sauchella (Geschäftsleiter, Kämmerer) ein neues spezifisches GIS aufgebaut und ausgerollt, freute sich Heinlein.
Dafür dankte der Rathauschef, denn dies alles wurde neben den Pflichtaufgaben zusätzlich zur Arbeitszeit in den Abendstunden erledigt.
Dank ging auch an RIWA- GIS Zentrum für die Unterstützung. Damit wurden auch der Bauhof und das Klärwerk in die digitale Zeit- und Urlaubserfassung mit aufgenommen.
Hierzu wurden Terminals am Betriebsort und in der Verwaltung angebracht.
Bürgermeister Heinlein erörterte zahlreiche Vorteile, die sich durch das System ergeben, wie weniger Papierpläne für den Außendienst und mehr Flexibilität für den Außendienst.
Zum Beispiel kann eine Grenzsituation und Eigentumsauskunft direkt vor Ort eingesehen werden, die Maße können direkt vor Ort in der mobilen Karte genommen werden.
„Hiermit haben wir einen großen Schritt in Richtung papierloses Büro und digitales Arbeiten ohne Medienbruch, getan. Der digitale Datenfluss ist die Voraussetzung für die moderne Arbeit im Zeitalter von GIS 4.0, sagte Heinlein und freute sich außerordentlich über diesen wichtigen Schritt in ein neues digitales Zeitalter in der kommunalen Verwaltung.
Unsichere Situation an Schulen
Bürgermeister Heinlein gab Kenntnis von einem Schreiben an die Bayerische Staatsregierung, insbesondere ans Finanzministerium. Die Preisentwicklung im Hoch- und Tiefbau stoppt die wichtigen Pflichtaufgaben der kommunalen Hand, heißt es einerseits. Ein weiterer wichtiger Punkt seien die derzeitigen Förderbedingungen für Schulen beziehungsweise Kindergärten.
Der Bürgermeister lasse zurzeit prüfen, ob man unter den bestehenden Förderbedingungen überhaupt noch Schule und Kindergarten bauen kann.
Das Kostenrisiko ist sehr hoch. Die Förderung ist auf den Kostenrichtwert des Jahres 2022 festgeschrieben. Die Baumaßnahmen in Rothenkirchen für Schule und Kindergarten werden sich jedoch mehrere Jahre hinziehen.
Die Preissteigerungen der nächsten Jahre müsse die Kommune tragen, dagegen werden wir uns mit allen Mitteln wehren müssen, zeigt sich der Rathauschef kämpferisch gegen die momentanen Förderbedingungen. Ebenso sieht der Bürgermeister die Personalsituation an Schulen problematisch.
Es fehlt an Lehrkräften und die Schulen sind das Standbein der Kommunen.
Inzwischen müssen Schulleitungen auch Unterricht erteilen, das sei unzumutbar, gerade auf dem Land dürfe man die Mittelschulen nicht auspumpen, meint das Pressiger Gemeindeoberhaupt.
Rückgrat Ehrenamt
Zugleich hebt Heinlein das Ehrenamt hervor. Ehrenamt ist keine Arbeit, die nicht bezahlt wird, sondern ehrenamtliches Engagement ist unbezahlbar, drückt er aus und dankt den Feuerwehren im Markt Pressig die mit ihrem bürgerschaftlichen Engagement das Rückgrat der Gesellschaft bilden.
Anlass für das große Lob und Dankeswort waren kürzliche Einsätze der Feuerwehren an mehreren Brandherden, wo sogar Landwirte ihre Fahrzeuge, Güllefässer und Hänger für die Löschwasserversorgung bereitstellten, wodurch größerer Schaden verhindert werden konnte.
Finanzsituation gut
In der Sitzung stellte Geschäftsleiter und Kämmerer Antonio Sauchella auch den Rechnungsabschluss für das Jahr 2020 vor.
Es konnte eine „Freie Spitze“ in Höhe von 1 301 221,57 Euro erwirtschaftet werden, konnte er mitteilen. Das Ergebnis der Jahresrechnung für das Haushaltsjahr 2020 wurde mit Gesamtvolumen von 11,597 Millionen Euro einstimmig festgestellt und Entlastung erteilt.
Die Jahresrechnung 2021 werde zwar noch vorbereitet, doch läuft auch das Haushaltsjahr 2021 auf einen Überschuss von rund 1,036 Millionen Euro hinaus, dies frohe Kunde wollte der Kämmerer den Räten nicht vorenthalten. Die Prüfung der Jahresrechnung für 2020 stellte die Vorsitzende des Prüfungsausschusses, Susanne Heinlein (CSU) vor.
Zum Zahlenwerk selbst gab es keinerlei Beanstandungen, allerdings hatte sie mit ihren Ausschussmitgliedern eine ganze Liste an Anregungen und Verbesserungsvorschlägen vorgebracht. Der Bürgermeister dankte dafür und wies daraufhin, dass man einiges schon durchgeführt beziehungsweise die plausiblen Verbesserungsvorschläge soweit möglich auch schon auf den Weg gebracht habe. Leider musste er auch einen Schaden des Schwallwasserbehälters für das Lehrschwimmbecken in der Mittelschule vermelden.
Mit dem Austausch des defekten Schwallwasserbehälters wurde die Firma WBG aus Kulmbach beauftragt, der Preis liegt bei 54 653 Euro. Die Demontage erfolgte in Eigenregie durch den Bauhof.
Thomas Günther (Bürgergemeinschaf(f)t) regte an beim Landkreis nachzufragen, ob man nicht ein Teilstück der KC 9 in Rothenkirchen bei der anstehenden Sanierung von Buchbach nach Rothenkirchen mit herrichten könne, die Hauptstraße durch Rothenkirchen befinde sich in schlechten Zustand. Der Rathauschef meinte, dies sei bereits beim Landkreis beantragt worden.