Grenzmuseum Heinersdorf-Welitsch setzt Segel neu
Grenzmuseum Heinersdorf-Welitsch setzt Segel neu
Verein durch neuen Vorstand belebt
Heinersdorf/Welitsch. In den letzten Jahren hat sich am kleinen Grenzmuseum, das nur wenige Meter vom ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen zwischen Heinersdorf und Welitsch entfernt steht, nur wenig getan. Doch nach einigen Jahren der Inaktivität geht es im Förderverein nun mit frischen Kräften pünktlich zum 70. Jahrestag des DDR-Volksaufstands wieder voran.
In Heinersdorf steht sie noch, ein Originalstück der Mauer, welche Bayern und Thüringen mehrere Jahrzehnte lang trennte. Freilich besitzt das Mauerstück heute „nur“ noch musealen Charakter, das seinen Teil zur Erinnerungskultur der Dörfer Welitsch (Markt Pressig) und Heinersdorf (Gemeinde Föritztal) leistet. Fest mit dieser lokalen Erinnerungskultur verbunden ist dort vor allem der Förderverein der Gedenkstätte Heinersdorf-Welitsch e.V.
In den vergangenen Monaten hatten die beiden Bürgermeister, Andreas Meusel auf Föritztaler und Stefan Heinlein auf Pressiger Seite, Initiative ergriffen, um den schlummernden Verein wiederzubeleben. Eine Informationsveranstaltung im Februar erhielt bereits regen Zuspruch, im Mai schließlich setzten sich die rund 25 Vereinsmitglieder aus Thüringen und Bayern an einen Tisch, um einen neuen Vorstand zu wählen und weitere Ziele und Vorhaben festzulegen. Enzo Bacigalupo erhielt einstimmig das Vertrauen der Vereinsmitglieder und wurde somit zum neuen Vorstandsvorsitzenden gewählt. Als Stellvertreter des Vereins fungieren laut Satzung jeweils die Bürgermeister von Föritztal und Pressig. Den Vorstand des Fördervereins komplettieren außerdem Rudolf Schirmer (Beisitzer), Frank Wicklein (Beisitzer) und Rudolf Pfadenhauer (Schriftführer).
Der revitalisierte Gedenkstätten-Verein möchte seinem Vereinsleben künftig durch einige Aktivitäten wieder neues Leben einhauchen und dabei die Bürgerinnen und Bürger aus Heinersdorf und Pressig mit einbeziehen. In die Planung sollen regelmäßige Führungen an der ehemaligen Grenze aufgenommen werden, die in der Vergangenheit auch schon durch Vereinsmitglieder betreut wurden. „Ein großes Projekt wird die Renovierung unseres Grenzmuseums werden. Hier brauchen wir noch mehr Manpower, also engagierte Helfer und Unterstützer. Unser Verein ist auch immer auf der Suche nach Zeitzeugen, die uns egal aus welcher Perspektive etwas über ihre Erfahrungen, Lebensgeschichten oder Schicksale erzählen. Wir haben es uns als Ziel gesetzt, die Erinnerungskultur für die Menschen hüben wie drüben mit unserer Vereinsarbeit lebendig zu gestalten“, bringt es der Vereinsvorsitzende Enzo Bacigalupo aus Welitsch auf den Punkt. Seine Vorfahren mütterlicherseits entstammen der Heinersdorfer Großbauernfamilie Barnikol-Oettler, woher auch seine Verbundenheit zu diesem grenzüberschreitenden Thema rührt. Für weitere Projekte und Vorhaben betont er zudem die Wichtigkeit, mit Schulen in den Landkreisen Sonneberg und Kronach sowie der Stiftung Judenbach als wichtige Institution in einem großen Netzwerk an regionalen Partnern zusammenzuarbeiten. „Wer ins Sonneberger Spielzeugmuseum fährt, der kann auch mal in Heinersdorf vorbeischauen – und umgekehrt!“, freut sich Enzo Bacigalupo auf die Zukunft des Vereins, dem schon jetzt ein neuer Anstrich durch viele Impulse verliehen worden ist.
Moritz Bauer