Historische Keller zu Fledermausquartieren umgebaut

04. Juli 2022 : Der Markt Pressig setzt konsequent seine umweltfreundliche Kommunalpolitik Schritt für Schritt um.
DSC_6604.JPG

Historische Keller zu Fledermausquartieren umgebaut

Der Markt Pressig setzt konsequent seine umweltfreundliche Kommunalpolitik Schritt für Schritt um.

Jetzt ging man an ungenutzte historische Bierkeller heran, die in Rothenkirchen zu Fledermausquartieren ausgebaut wurden.

Ein historisches Kellerensemble, welches den Einwohnern früher zur Kühlung von Bier und Lebensmitteln diente, wird nun für Fledermäuse ein Winterquartier.

Auf Initiative und tatkräftige Unterstützung von Josef Beitzinger und weiteren Anwohnern entstand so die Idee, die Keller als Winterquartiere für Fledermäuse herzurichten und somit ihren baulichen Bestand zu sichern.

In Zusammenarbeit des Marktes Pressig und dem BayernNetzNatur-Projekt „Fledermäuse im Frankenwald“ der Ökologischen Bildungsstätte Oberfranken und des Naturparkes Frankenwald konnten nun während der letzten Monate vier ungenutzte Keller des insgesamt sieben Keller umfassenden historischen Ensembles zugänglich gemacht und renoviert werden.

Neben neuen Türen erhielten die Keller außerdem künstliche Spaltenquartiere, deren Ritzen vor allem vom Braunen Langohr und der Fransenfledermaus im Winter bevorzugt angenommen werden. Beiden Arten bilden im Sommer Wochenstuben auf dem Kirchendachboden der St. Bartholomäus- Kirche, in denen Fledermausweibchen ihre Jungtiere aufziehen.

Christina Höpflinger, die sich als Projektleiterin von Fledermäusen im Frankenwald, für die Umsetzung verantwortlich zeigt, freut sich über den großen Erfolg der Zusammenarbeit. „Wie bei vielen anderen streng geschützten Arten können wir seit den letzten Jahrzehnten bei unseren heimischen Fledermäusen einen starken Rückgang beobachten.

Eine Ursache hierfür sehe ich auch im stärker werdenden Wegfall geeigneter Sommer- und Winterquartiere. Daher freue ich mich besonders, dass wir hier in Rothenkirchen gemeinsam mehrere Keller für die Tiere bereitstellen können, in denen sie ungestört Winterschlaf halten dürfen.“

Die Fledermäuse haben während des Winters keine Insekten als Nahrung und ziehen sich in frostgeschützte Baumhöhlen und unterirdische Quartiere wie Keller und Stollen zurück. Störungen während dieser Zeit können, durch einen erhöhten Energieverbrauch, darin enden, dass die notwendigen Fettreserven für den Winter vorzeitig aufgebraucht und die Tiere zu entkräftet sind.

„Unsere typisch fränkischen historischen Bierkeller sind daher für viele Fledermausarten, aber auch Amphibien wie den Feuersalamander, wertvolle und bedeutende Rückzugsorte, die den Tieren nach Möglichkeit zur Verfügung gestellt werden sollten“ meint Höpflinger. Bei der Schlüsselübergabe der zu Fledermausquartieren hergerichteten Keller bedankt sich die Projektleiterin für die gute Zusammenarbeit und das Engagement von Bürgermeister Stefan Heinlein und den Mitarbeitern des Bauhofes des Marktes Pressig, bei Josef Beitzinger und dem Kellerbesitzer Bernd Gleißner.

Darüber hinaus konnten sich die oben genannten über die Auszeichnung „Fledermäuse Willkommen“ des Bayerischen Landesamtes für Umwelt freuen, welche seit 2005 für das besondere Engagement im Fledermausschutz verliehen wird. Informationen und Beratung hinsichtlich Fördermöglichkeiten von Fledermausquartieren in und an Gebäuden kann jeder Interessierte auf der Projektwebsite der Ökologischen Bildungsstätte Oberfranken abrufen. Bürgermeister Heinlein zeigte sich sowohl gegenüber der Projektleiterin Höpflinger als auch den Kellerbesitzern und nicht zuletzt dem Ideengeber Josef Beitzinger gegenüber sehr dankbar, dass hier ein weiterer Schritt zum Artenschutz seltenere Tiere getan wurde. Der Markt Pressig führt mit Projekten der Kindergärten und Schulen gemeinsam mit den Leitungen und Eltern die Kinder an Natur- und Umweltschutz heran und betreibt aktiv ökologische Bildung und Bewusstsein in der Kommune. Auch der gemeindliche Bauhof war in den Kellerumbau mit einbezogen.      

Das Bild zeigt: Projektleiterin Christian Höpflinger bei der Schlüsselübergabe und Überreichung der Urkunde und Plakette „Fledermäuse willkommen“ vom Bayerischen Landesamt für Umwelt.

Von links Andreas Schorn (Bauamtsleiter), Jürgen Fischer (Leiter Ordnungsamt), Bernd Gleißner (Kellerinhaber), Josef Beitzinger (Ideengeber), Christina Höpflinger (Projektleiterin ÖBO), Mario Trebes (Bauhof- Vorarbeiter), Bürgermeister Stefan Heinlein.

Foto: K.- H. Hofmann