Schützen und Retten im alten Hartsteinwerk in Förtschendorf
Unter dem Motto "Schützen und Retten" haben der Landesbund für Vogelschutz (LBV - Ortsgruppe Kronach) und die Arbeitsgemeinschaft Mantrailing - Rettungshundestaffel und Therapiehundezentrum das Gelände des ehemaligen Hartsteinwerks in Förtschendorf erworben.
Künftig wird dort eine Schutzzone für bedrohte Tier- und Pflanzenarten und ein Übungsareal zur Ausbildung von Rettungshunden, Leichenspürhunden, Therapiebegleit- und Assistenzhunden entstehen.
Manfred Burdich, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Mantrailing, erläuterte, dass das Motto „Schützen und Retten“ gut zu den beiden beteiligten Vereinen passe: „Die einen versuchen Menschenleben zu retten und die anderen, die Schöpfung zu bewahren“.
Hier sei in den vergangenen Jahrzehnten durch den Tagebau ein einzigartiges Gelände geschaffen worden.
Man sei sehr froh, dass man sich als gemeinsame Eigentümer präsentieren könne. Die Firma Debus habe der Arbeitsgemeinschaft Mantrailing schon seit dem Jahre 2006 das Training gestattet.
Man habe schließlich darüber nachgedacht das Gelände zu erwerben und sei dabei bei Dietmar Reinhardt von der Firma Debus auf offene Ohren gestoßen. Da es auf dem Gelände seltene Tier- und Pflanzenarten gibt, habe auch der Landesbund für Vogelschutz Interesse bekundet.
Nach Gesprächen haben man sich auf die gemeinsame Lösung verständig und das Gelände halbiert:
Die Hälfte in Richtung Steinbach gehört dem Landesbund, die Hälfte in Richtung Förtschendorf der Arbeitsgemeinschaft. „Das Gelände ist für uns ein Glücksgriff“, so Burdich, der darauf hinwies, dass auch Trainingsmöglichkeiten für weitere Hilfsorganisationen ermöglicht werden sollen.
Uli Münch, Vorsitzender der Kreisgruppe des LBV Kronach, erläuterte, dass man viel Potenzial in dem rund 22 Hektar großen Areal sehe und es als Biotop erhalten wolle. Leider seien in der Vergangenheit viele ähnliche Areale einfach zugeschüttet worden. „Dass wir das Grundstück teilen können, ist ein großartiger Kompromiss, der gelungen ist“, so Münch.
Der gesamte Prozess habe zweieinhalb Jahr in Anspruch genommen und sei von Dietmar Reinhardt von der Firma Debus moderiert worden. Man werde nun ermitteln, wie man das Gelände umgestalten könne, damit es den seltenen Tier- und Pflanzenarten wie Uhu, Schlingnatter, blauflügelige Ödlandschrecke oder Fuchs`Knabenkraut bestens entgegenkomme.
Dazu solle die Arten im kommenden Jahr kartiert werden. Dann werde man entsprechend vorgehen, möglicherweise müsse man auch gar nichts verändern. Er dankte allen Beteiligten, vor allem der unteren und höheren Naturschutzbehörde in Kronach und Bayreuth und dem Bayerischen Naturschutzfonds, der den Kaufanteil des LBV zu 90 Prozent finanzierte.
„Auch bei uns, die wir solche Löcher in die Berge hineinmachen, hängt ein Stück Herzblut dran“, erklärte Dietmar Reinhardt als Vertreter der Gesellschafter. ber irgendwann sei alles einmal zu Ende und der Steinbruch sei so gut wie ausgesteint. Nach 18 Jahren Stillstand habe sich das Gelände so renaturiert, dass es nun den beiden Vereinen zur Verfügung gestellt werde könne.
„Das freut mich“; so Reinhardt. Er wies darauf hin, dass es für Betreiber in der heutigen Zeit nicht einfach sei Grundstücke zu finden oder Genehmigungen zu bekommen. Es freue ihn, dass es nun einen sinnvolle Nachnutzung gebe und er bot an, Mitglied beim Landesbund für Vogelschutz zu werden.
Das Beispiel in Förtschendorf könne Schule machen, wie man in gutem Miteinander am gleichen Strang ziehen könne, um sowohl wirtschaftliche Interessen als auch Biodiversität und Artenschutz zu verbinden.
Stellvertretender Landrat Gerhard Löffler zog symbolisch den Hut vor dem gemeinsamen Projekt und würdigte das große ehrenamtliche Engagement aller Beteiligten.
Bürgermeister Stefan Heinlein zeigte sich glücklich über die Lösung. Förtschendorf sei eng mit dem Hartsteinwerk verbunden.
Zudem habe er als Kind viel Zeit auf dem Gelände verbracht. Umso schöner sei es, dass man nun diese gemeinschaftliche Lösung finden konnte.
Er bot auch für die Zukunft seine Unterstützung an und sei offen für Ideen, um die neuen Angebote auf dem Gelände mit der Marktgemeinde zu vernetzen.
Im Bild: Unter dem Motto "Schützen und Retten" haben der Landesbund für Vogelschutz (LBV - Ortsgruppe Kronach) und die Arbeitsgemeinschaft Mantrailing - Rettungshundestaffel und Therapiehundezentrum das Gelände des ehemaligen Hartsteinwerks in Förtschendorf erworben (Bericht Peter Fiedler)