Vom Kino zum Dorfladen
Der vor fünf Jahren eröffnete Dorfladen „Feko“ muss umziehen. Schon im Oktober vergangenen Jahres erhielten die beiden Betreiber, Petra Fellmann und Heidi Konrad die Kündigungsnachricht für ihren bisherigen Standort in Pressig- Richtung Bahnhof gelegen. Vor fünf Jahren war man sehr froh das untere Stockwerk des ehemaligen KEZ- Landens im Pressiger Ortskern anmieten zu können. Jetzt schien diese Episode nach fünf Jahren fast schon zu Ende zu gehen. Doch die beiden Mütter und Omas gaben nicht auf. Nach längerer Suche nach einem entsprechenden Gebäude, wozu sich auch Bürgermeister Stefan Heinlein mit einschaltete, konnte man im ehemaligen Kino entsprechende Räumlichkeiten ausfindig machen. Die Besitzerin, Ramona Baumann, erklärte sich zur Vermietung und zum Umbau bereit. Ursprünglich waren von der Eigentümerin des Gebäudes eigentlich Wohnungen geplant. Doch die Nahversorgung ist im Ortskern von Pressig genau so wichtig, sagt Bürgermeister Heinlein, der sehr froh über diese Lösung ist. Denn das Angebot der beiden Dorfladenbetreiberinnen wurde sehr gut angenommen. Pressig braucht sowas im Ortskern, sagt der Rathauschef und strahlt vor Freude. Er ist sich auch nicht zu schade, bei einem Beuch während des Umzugs den beiden Ladenbesitzerinnen nicht nur mit Rat, sondern auch mit Tat zur Seite zu stehen. Im Nu hat er einen Einkaufswagen vor sich stehen und räumt die Regale unter Mithilfe der Inhaberinnen mit ein. Dabei erzählt er, dass man durchaus mehrere Projekte im Auge hatte, aber keines erwies sich so richtig gut. Dieses ehemalige Kino aber hat alle Voraussetzungen wie man es sich vorstellte, befindet es sich doch, gegenüber des bisherigen Standortes, auch an der Bundesstraße B 85. Somit sind auch die Umzugskosten ein paar Meter über die Straße überschaubar. Und was noch fehlte, um einen effizienten Dorfladen im Gebäude unterzubringen, baute der Ehemann der Gebäudebesitzerin, Peter Baumann in Eigenleistung ein um, wie zum Beispiel auch einen barrierefreien Zugang und brachte frische freundliche helle Wandfarbe an. Praktikabel und kostengünstig erwies sich dabei auch, dass die neue Gebäudebesitzerin eine Firma für Kreative Wohnhaus Gestaltung, Bau- und Sanierungsfirma mit Sitz in Pressig betreibt. Hier haben im Laufe der Zeit mehrere Glückfaktoren eine Rolle mitgespielt, sagt Bürgermeister Heinlein. Aus ihrer vorherigen, langjährigen Tätigkeit als Verkäuferinnen wissen die beiden geschäftstüchtigen Omas, „die Leute wollen im Dorf einkaufen.“ Egal ob sie vom Wohngebiet „Anger“ Pressig- West oder aus dem Ortskern, oder wie viele andere Kunden sogar aus dem benachbarten thüringischen Heinersdorf kommen, sie wollen kurze Wege und frische Ware, möglichst von regionalen Erzeugern. Die 50- jährige Heidi Konrad und die 60- jährige Petra Fellmann sind Insider und wissen was die Kunden lieben. Und sie leben mit ihren Kunden, denn Stammkunden schätzen auch einen kleinen Plausch beim Einkauf. Als sie sich vor fünf Jahren selbstständig machten, wollten sie weder einen „Tante- Emma- Laden“ noch einen Supermarkt, also wurde daraus ein „Dorfladen“, sagen sie schmunzelnd. Und den wollen sie jetzt am neuen Standort genauso weiterführen. In Ihm wollen sie weiter ihre Kunden mit Köstlichkeiten des täglichen Lebens verwöhnen. Angefangen von Lebensmitteln, Backwaren, Getränke (alkoholisch und alkoholfrei), Drogerie- Artikel und vieles mehr. Dazu kommen Delikatessen wie Bismarckheringe, Bratheringe, geräucherte Makrelen und Schnitzellachs wie auch Gegrilltes. Sowohl Kulinarisches aus der heißen Theke, wie aus Frischetheke bereiten sie gerne warme oder kalte Brotzeiten zu. Die Mutter von drei Kindern und Oma von einem Enkel, Heidi Konrad und die Mutter von zwei Kindern und Oma von vier Enkelkindern, Petra Fellmann, wissen worauf Kunden besonderen Wert legen, wichtig ist dabei auch, sie verstehen sich sehr gut mit ihrer Kundschaft. Wann man eröffnen wird, steht noch nicht fest. „Wenn der Bürgermeister öfter mal mit tatkräftig eingreift, kann es sehr bald sein, dass wir eröffnen“, sagen die beiden Ladenbesitzerinnen mit verschmitztem Lächeln. Versprechen mag das Gemeindeoberhaupt das nicht, er sagt: „Ich ziehe meinen Hut vor der Leistung von euch und euren Familien. Entgegen dem Trend, immer größer, sind genau diese kleineren Dorfläden so enorm wichtig für ein Leben im Ort und für die Dorfgemeinschaft. Dort wo man noch ein Gespräch führen und Meinungen austauschen kann. Ich wünsche mir, dass unsere Bürgerinnen und Bürger den Dorfladen unterstützen“. hof
Das Bild zeigt: Bürgermeister Stefan Heinlein ist begeistert und zieht den Hut vor der Leistung der beiden Mütter und Omas, Heidi Konrad (links) und Petra Fellmann und freut sich auf eine baldige Wiedereröffnung nach Umzug des Dorfladens „Feko“ in Pressig. Damit es schneller geht, hilft er vielleicht bald wieder einmal beim Einräumen des umfangreichen Sortiments.
Foto: K.- H. Hofmann