Zeugnis der Frömmigkeit unserer Vorfahren und unserer religiös geprägten Kultur bleibt erhalten
Am neu errichteten Parkplatz mit Grünanlage am ehemaligen Frauenhofer- Areal in Rothenkirchen wurde kürzlich eine steinerne Marter wieder aufgestellt.
Die Besonderheit dabei ist, dass die Marter lange Zeit beim Restaurator Wilhelm Keim eingelagert war und bei dieser Gelegenheit auch restauriert wurde.
Sie wurde so installiert, dass der Blick der Muttergottes in Richtung Wallfahrtskirche Mariä Geburt Glosberg gerichtet ist. Nach Recherchen von Kreisheimatpfleger Dr. Robert Wachter soll es sich dabei um eine aus dem 18. Jahrhundert stammende steinerne Marter handeln. Durch ihre wechselhafte Geschichte und mehrere Versetzungen vom Standort und durch den Zahn der Zeit, sind abgebrochene Kanten entstanden, die im Laufe der Zeit abgerundet wurden. Es wird vermutet, dass es sich um lange zurückliegende Spuren handelt, die vielleicht auch durch Umstürze passiert sein könnten.
Bei der aktuellen Renovierung wurden diese Spuren des Alters aber bewusst so belassen. Ergänzt wurde jedoch die bekrönende Kugel mit dem Kreuz, die das optische Erscheinungsbild dieser Marter wieder repräsentativer und kompletter macht. Kreuze, gerade Kugeln mit Kreuzen befanden sich vielfach als Abschluss auf diesen Bildstöcken – und auch hier war durch ein Dübelloch oben das einstmalige Vorhandensein eines solchen Abschlusses nachweisbar. Letztmalig stand die Marter vor dem Schulgebäude in Rothenkirchen und war hier von einer Blumenanlage umgeben. Der frühere Rothenkirchener Schulrektor Eidloth bemühte sich um ihre Erhaltung und Neugestaltung.
Bei dieser Neuaufstellung wurde wohl auch der Pfeilerschaft neu hergestellt, was sich bis heute am anderen gelblicheren Sandsteinmaterial abzeichnet. Der Grund ihrer einstmaligen Aufstellung hat sich leider nicht überliefert. Ursprünglich stand sie wohl 750 Meter nordöstlich von Rothenkirchen an einer Furt über die Haßlach. Dort lagen zumindest ihre Reste. Der Aufsatz der Marter aus grauem Sandstein zeigt an jeder Seite ein, mit handwerklicher Kunst und Kreativität gestaltetes Bildfeld, ausgeführt jeweils als bildhauerisches Relief. Dargestellt sind die Glosberger Muttergottes, der Heilige Erzengel Michael (abgebildet als Drachentöter mit Flammenschwert und mit der Seelenwaage), eine Marienkrönung und eine Heilige Barbara (mit ihrem Attribut eines Kelches in der Hand). Die heutige Aufstellung der Marter wurde dabei so vorgenommen, dass die Glosberger Muttergottes das Hauptmotiv bildet und in die Himmelsrichtung zur Wallfahrtskirche Glosberg zeigt.
Kreisheimatpfleger Wachter dankte im Besondern, Pressigs Bürgermeister Stefan Heinlein, der immer sehr engagiert bemüht ist, diese Zeugnisse der Frömmigkeit unserer Vorfahren und unserer religiös geprägten Kultur zu erhalten und sie für die Zukunft zu bewahren. Ebenso galt der Dank des Kreisheimatpflegers, dem Steinrestaurator Wilhelm Keim aus Roßlach, der in bewährter Weise eine fantastische Restaurierungsarbeit geleistet hat.
Die Kreisheimatpflege konnte aus ihrem leider nur recht bescheidenen Mitteln, die ihr für die Unterstützung der Flur- und Kleindenkmäler zur Verfügung stehen, ebenfalls einen kleinen finanziellen Obolus zur Renovierung als Anerkennung leisten, der Markt Pressig besorgte den Rest der Finanzierung und Aufstellungsarbeiten.
Jetzt stehen in unmittelbarer Nähe zueinander, gleich zwei steinerne Marterl, als Relikte der Frömmigkeit, die zur Ruhe und zum Gebet einladen. Die Marter werden von zwei Sitzbänken in einer kleinen Grünanlage umgeben, sodass hier ein grünes Kleinod inmitten von Rothenkirchen zur Rast und Ruhe einlädt.
Das Bild zeigt: sie freuen sich über die Wiederaufstellung einer jahrhundertealten steinernen Marter, die auch einer Restaurierung unterzogen wurde.
Von links Bürgermeister Stefan Heinlein, Kreisheimatpfleger Robert Wachter, Restaurator Wilhelm Keim, Bauamtsleiter Andreas Schorn.